Krause, Ernst - Die Urgeschichte der Arier. Urheimat und Wesen der Indogermanen

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Urheimat und Wesen der Indogermanen

Seit dem Beginn der 1890er-Jahre befasste sich der Biologe Ernst Krause mit der germanischen Vorgeschichte und veröffentlichte zwei beachtenswerte Werke: „Tuisko-Land - der arischen Stämme und Götter Urheimat. Erläuterung zum Sagenschatze der Veden, Edda, Ilias und Odyssee“ (Glogau 1891) sowie „Die Trojaburgen Nordeuropas. Ihr Zusammenhang mit der indogermanischen Trojasage von der entführten und gefangenen Sonnenfrau“ (Glogau 1893). Im erstgenannten Werk, dem dieser Auszug entnommen ist, führte er mit Hilfe der jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse den Nachweis, dass sich die hellhäutigen blonden Indogermanen („Arier“) in Nordeuropa herausbildeten, und zwar als „die blondeste Rasse Europas ... zu­gleich und seit Urzeiten die im Wuchse größte und fruchtbarste von allen“, wie der Autor konstatierte. „Wenn wir uns irgendeinen Begriff von der Entstehung der Menschenrassen machen sollen", so Krause zur Begründung, „leiten uns alle Er­fahrungen dahin, dass sie von einem gewissen Himmelsstrich, Klima, Boden­beschaffenheit, Nahrung usw. hervorgebracht wurden, und dass diese be­stimmte Zone auch in der Folge, wenn nicht gewaltsame Veränderungen eintreten, dasjenige Land bleiben wird, wo die ihm angehörige Rasse am besten gedeiht.“

Aufgrund ihres „seit Urzeiten betätigten Wandertriebes“ gelangten die Indogermanen in den Süden und Südosten, wo sie sich teils mit der Urbevölkerung vermischten oder im Laufe der Jahrhunderte zugrundegingen. Einige Stämme jedoch, so der Autor, „haben sich oasenhaft an manchen Punkten ... erhalten, und zwar meist dadurch, dass sie sich ins Gebirge zurück­zogen, dessen Klima dem heimatlichen näher stand, und von Vermischung mit der dunklen, sie umwohnenden Rasse zurückhielten.“

„In Indien“, so Krause weiter, „nahmen natürlich die weißen Eroberer und Krieger die oberste Kaste ein, und derselbe Vorgang scheint auch in Nord- und Südeuropa sehr oft stattgefunden zu haben; denn auch hier unterwarf die aus dem Norden kommende hochgewachsene weiße Rasse sehr oft die ‚dunklen Zwerge‘, deren Land sie eroberte. So führt z.B. Tacitus die Arier als eins der wildesten und mächtigs­ten Völker Norddeutschlands an und schreibt ihm eine nächtliche Angriffsweise mit schrecklich bemalten Gesichtern zu, der niemand widerstehen könne. Seine Schilderung erinnert lebhaft an Odins wil­de Jagd.

Das vollständigste Gegenstück zu dem Auftreten der Arier in Indien lieferten aber später die Longobarden in Italien, sofern sich ihre Freien im Gegensatz zu den Leibeigenen als Arimanni, Armanni oder Germani bezeichneten, was demnach gleichbedeutende Wörter seien. Das ganze Land nannte sich auch Arimannia. Dieser Vorgang war aber nur eine Wiederholung dessen, was schon in vorgeschichtli­cher Zeit geschehen; denn der Name der Römer Romani scheint nach Penka ebenso auf eine alte Grundform Aramani oder Ariomani zu­rückzuführen, wie der Name der Stadt Rimini auf das alte Ariminum, eine Ansiedelung blonder Leute. Für diese Ableitung des Namens der Römer von Ariomani scheint mir namentlich zu sprechen, dass sie sich selber unter diesem Namen gerade wie bei den indischen Ariern und Longobarden ihren Leibeigenen gegenüberstellten. Denn ihr Name verna für den letzteren bedeutet doch wohl wieder den Farbi­gen. Als Seitenstück dazu ist die gallische Völkerschaft der Arverner (jetzt Auvergner) zu nennen, deren Name als Weißfarbene zu deuten ist.“

Ernst Krause - Die Urgeschichte der Arier. Urheimat und Wesen der Indogermanen. Forsite-Verlag, Bottrop, Neuauflage 2024, 130 Seiten, mehrere Abbildungen, Broschur, 9,90 €.

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