Wer aus den Fehlern der Vergangenheit nicht lernen will, ist verdammt, sie zu wiederholen. Bosnien, Ruanda und Darfur belegen diese alte Weisheit. Der Autor, ein Schweizer Völkerrechtler und Historiker, hat in seinem nun in 5. Auflage vorliegenden Buch ein einführendes Werk geschaffen, das nicht bei der bloßen Beschreibung der oft schrecklichen Geschehnisse haften bleibt, sondern darüber hinaus den Vorgang historisch korrekt einbettet.
Die Vorgeschichte der Vertreibung der Deutschen aus dem Osten, der Versailler Vertrag, die Lage der Deutschen in Polen und der Tschechoslowakei in der Zwischenkriegszeit, die antideutschen Pogrome in Polen nach Kriegsbeginn 1939, aber auch Hitlers ‚Lebensraum-Ideen‘ werden ausführlich behandelt, wobei deutlich wird, dass letztere nicht als Ursache oder Entschuldigung der Vertreibung herangezogen werden können.
Einen großen Teil des Buches nimmt die Beschreibung der Vertreibung selbst ein, wobei die Berichte von Zeitzeugen, Dokumente, Zahlen und Abbildungen dabei helfen, das schreckliche Geschehen nachvollziehbar zu machen. 12 Millionen Menschen wurden dabei nach Westen vertrieben, mehr als zwei Millionen kamen um oder wurden direkt getötet.
Neu veröffentlichte Fotos aus dem Fundus des Roten Kreuzes in Genf machen das Buch in besonderer Weise unverzichtbar.
Alfred M. de Zayas - Die deutschen Vertriebenen. Keine Täter - sondern Opfer. Hintergründe, Tatsachen, Folgen. Ares-Verlag Graz, Nachauflage 2020, 247 Seiten, zahlreiche s/w Abbildungen, Festeinband, 19,90 €.
Diesen Artikel haben wir am 31.10.2023 in unseren Katalog aufgenommen.