Das Standardwerk von A. K. Busch jetzt in 4. Auflage - 79 Seiten mehr als in Auflage 3!
Dieses prachtvolle Werk dokumentiert das Leben sowie die Todesumstände der Blutzeugen der nationalsozialistischen Bewegung bis zum Tag nach der Machtergreifung am 31. Januar 1933. Getötete SA- und SS-Männer sowie Hitlerjungen: Das reich bebilderte Buch zählt über 220 Personen auf und beschreibt die bürgerkriegsähnlichen politischen Auseinandersetzungen in der Weimarer Republik zwischen 1923 und 1933.
Die Blutzeugen der nationalsozialistischen Bewegung wurden im Dritten Reich regional und überregional als Märtyrer des weltanschaulichen Kampfes geehrt. Trotzdem sind nur wenige Namen und Lebensbilder dieser Männer und Frauen bekannt. Die Heldenverehrung konzentrierte sich seit Kriegsbeginn auf die gefallenen und hochdekorierten Soldaten der Wehrmacht. Parteisoldaten, "die Rotfront und Reaktion erschossen", traten hingegen zurück und gerieten nach 1945 nahezu in Vergessenheit. Wer mehr als nur Namen über diese Gefallenen der Bewegung erfahren will, stößt meist ins Leere oder auf sehr begrenztes Material. Horst Wessel, Albert Leo Schlageter und Herbert Norkus sind Ausnahmen.
Erstmalig seit 1939 beschäftigt sich ein Autor mit den Lebens- und Todesumständen von SA- und SS-Männern ebenso wie mit den 21 Gefallenen der Hitlerjugend bis zum 31. Januar 1933. Chronologisch zählt das reich bebilderte Buch über 220 Namen auf und beschreibt die Zustände am Rande eines Bürgerkrieges. Ferner ermöglicht eine räumliche Zuordnung jedem Leser, auf den ersten Blick nicht nur die Schwerpunkte der Auseinandersetzung zu erkennen, sondern auch die regionalen Vorkämpfer der NS-Bewegung ausfindig zu machen.
Neben den vorliegenden Veröffentlichungen bis 1945 hat der Autor Gerichtsakten, Polizei- und Presseberichte ebenso ausgewertet wie Gespräche mit Angehörigen. Das Buch will keine kriminalistisch-wissenschaftliche Aufarbeitung sein oder minuziös juristische Feinheiten beleuchten. Der Autor stellt vielmehr wertfrei die bürgerkriegsähnlichen Zustände zwischen dem Jahr 1923 mit den ersten Toten und den politischen Mordopfern in Berlin und Lübeck in der Nacht der nationalsozialistischen Machtübernahme am 30. Januar 1933 anhand von Einzelschicksalen dar.
Die Texte weisen die noch greifbaren biographischen Daten der Blutzeugen aus und rücken die Toten durch zahlreiche seltene und unveröffentlichte Bilder aus der "Kampfzeit" aus dem Dunkel des Vergessens. Das Buch "Blutzeugen - Beiträge zur Praxis des politischen Kampfes in der Weimarer Republik" erscheint für den an der jüngeren Zeitgeschichte Interessierten ebenso wertvoll wie für den Regionalhistoriker. Teilweise zeigt der Autor die Tatorte bis hin zu Straße und Hausnummer auf. Ferner ermöglicht er dem Uniformkundler eine Zuordnung zahlreicher Ehrennamen von SA- und SS-Einheiten.
A. K. Busch – Blutzeugen. Beiträge zur Praxis des politischen Kampfes in der Weimarer Republik. Nordland-Verlag, Fretterode, 4. erweiterte Auflage 2021, 689 Seiten im Großformat, mit zahlreichen s/w-Abbildungen, Fotographien, Presse- und Dokumentenfaksimiles, 64,95 €.
Buchbesprechung aus N.S. Heute #28:
Wie es der Buchtitel bereits verrät, befasst sich der Autor dieses Buches mit den gefallenen nationalsozialistischen Blutzeugen während der bürgerkriegsähnlichen Zustände der Weimarer Republik der Jahre 1923-1933.
Mit sage und schreibe 689 Seiten zusammengetragenes Bild- und Quellenmaterial kann man wahrlich von einem Lebenswerk des Autors André Busch sprechen. Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle angemerkt, dass im Gegensatz zur vorherigen Auflage ganze 79 Seiten hinzugefügt wurden. Es werden also die Tathergänge und Umstände der Ermordungen von Hitlerjungen, SA- und SS-Männern geschildert. Dabei helfen Presse- und Zeitungsartikel sowie Bilder und Fotoaufnahmen. Je nach Quellenlage gibt es also kürzere sowie längere Texte zu lesen.
Der Aufbau ist jedoch stets der gleiche, links oben auf der Seite steht der Name geschrieben, darunter befinden sich die Lebensdaten sowie Gau- und SA-Gruppenbezeichnung, rechts oben im Eck, ist ein Bild des Gefallenen zu finden, sofern vorhanden. Unter Daten und Bild folgt schließlich die Beschreibung. Der Gesamtaufbau des Buches beinhaltet aber noch weitaus mehr als bloß die Texte der einzelnen Blutzeugen, unter anderem sind Vor- und Nachwort sowie Gedanken und eine Botschaft des letzten bis 2010 noch lebenden Teilnehmers des Marsches auf die Feldherrnhalle am 9. November 1923 in München enthalten.
Als ich mir die vorherige Auflage kaufte, stellte sich mir schnell die Frage, wie liest man dieses Buch nun am besten. Da die Blutzeugen nach Jahren gelistet beziehungsweise fortlaufend geordnet sind, springt man halt mit den Tagesdaten hin und her. Also habe ich mir die Mühe gemacht und alle Blutzeugen samt Namen, Todesdatum und Seitenzahl in eine Excel-Tabelle eingetragen. So war es möglich, die Liste nach dem Todesdatum zu ordnen. Das hatte, wie mir schien, den Vorteil, dass ich nun jeden Tag im Jahr ein, zwei oder, wenn tragischerweise mehrere ermordet wurden, einige Seiten aus dem Buch lesen konnte. Die Seiten der Liste klebten an der Zimmertür und ich schaute morgens nach dem jeweiligen Datum, so habe ich also die dritte Auflage über ein gesamtes Jahr gelesen, wobei die Anrichte im Wohnzimmer mit dem Buch schon fast wie ein Altar wirkte.
Die Schicksale der Gefallenen zu lesen, ist nicht selten erschreckend. Erschreckend aufgrund der hohen Brutalität, mit der so manch einer ermordet wurde. Die bürgerkriegsähnlichen Zustände ließen die Gewalt damals natürlich eskalieren. Wiederum schön anzusehen ist es, mal im Vergleich zur heutigen Zeit, dass den Toten noch mit Ehrenmärschen und dergleichen mehr gedacht wurde.
Ich bin fast geneigt zu sagen, es ist ein absolutes Muss für jeden Nationalisten, dieses Buch daheim zu haben. Wer sich für die Blutzeugen der Bewegung interessiert, der wird an diesem Buch ohnehin nur schwerlich bis gar nicht vorbeikommen.