Christian de la Mazière beginnt 1942, gerade 20 Jahre alt geworden, für die Kollaborationszeitung Le Pays Libre in Paris zu arbeiten. Als »rechter« Journalist fühlt er sich einem eher diffusen »antikommunistischen« Kampf verpflichtet – und findet so seinen Weg zu den Deutschen. Folgerichtig schlägt er ein Angebot, der Résistance beizutreten, unnachgiebig aus, als alliierte Truppen schon kurz vor Paris stehen. Er wählt stattdessen einen anderen Weg: Die Waffen-SS-Division »Charlemagne« wird seine neue Heimat.
Was dann folgt, gleicht einem Parforceritt durch die jüngere Geschichte Europas. Mazière durchläuft zusammen mit Freiwilligen aus ganz Europa im Schnelldurchlauf die Ausbildungslager der Waffen-SS, kämpft sodann an der Ostfront, in Pommern, wird mit seiner Einheit vollends aufgerieben und landet nach einem abenteuerlichen und überaus stumpfsinnigen Katz-und-Maus-Spiel mit dem Feind in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.
Der Franzose überlebt – um dann in Frankreich, seiner Heimat, als Verbrecher behandelt zu werden. Mazière wird Zeuge der grausamen »Säuberungen« durch Partisanen und Kommunisten, angeführt durch den vermeintlich konservativen Staatspräsidenten Charles de Gaulle. In Fresnes, dem berüchtigten Gefängnis für politische Häftlinge, wartet Mazière auf seinen Prozess.
Ein Traum aus Blut und Dreck ist der atemberaubende Bericht eines Mannes, der alles wagte und vieles verlor. Christian de la Mazière stellte diesem Buch ein Zitat Pierre Drieu la Rochelles voran: Man sei einer bestimmten Haltung verpflichtet. Nach der Lektüre dieses Buchs wird klar, worin diese für ihn bestand.
Mit einem Nachwort von Volker Zierke.
Christian de la Mazière - Ein Traum aus Blut und Dreck. Jungeuropa-Verlag, Dresden 2022, 470 Seiten, Klappenbroschur, Fadenbindung, Softtouch-Beschichtung, 22,00 €.
Diesen Artikel haben wir am 05.12.2022 in unseren Katalog aufgenommen.